Mein Handy klingt. Es wird eine unbekannte Nummer angezeigt. Ich gehe ran und sage: „Hallo“. Am anderen Ende der Leitung höre ich eine Stimme, die in meinen Ohren sehr vertrauenswürdig klingt: „Hallo, ich bin Ulf. Du hast eine Mitfahrgelegenheit von Berlin nach München inseriert. Ich würde gerne mitfahren. Ist noch ein Platz frei?“. In diesem Moment entscheide ich immer, ob ich dem Anrufer vertraue und ihn bei einer sechs stündigen Autofahrt in meinem Auto haben möchte oder nicht. Ich habe ein gutes Gefühl im Bauch und sage: „Ja, klar.“
Ulf war nicht nur ein netter Mitfahrer, heute ist er sogar ein guter Freund von mir.
Als ich früher häufig Mitfahrer mitgenommen habe, habe ich es mir zur Regel gemacht, immer auf meine Intuition zu hören und in den ersten paar Sekunden zu entscheiden, ob ich Vertrauen zu dem Anrufer habe oder nicht. Wenn ich diese Strategie konsequent angewendet habe, lag ich immer richtig. Habe ich einmal nicht auf mein Gefühl gehört, und mich überreden lassen, jemanden mitzunehmen, habe ich es stets bereut.
Nehmen Sie sich jetzt bitte 20 Sekunden Zeit und hören Sie nochmal genau auf die Stimme, die in Ihrem Kopf entstanden ist, als Sie eben folgende Zeilen lasen:
Am anderen Ende der Leitung höre ich eine Stimme, die in meinen Ohren sehr vertrauenswürdig klingt: „Hallo, ich bin Ulf. Du hast eine Mitfahrgelegenheit von Berlin nach München inseriert. Ich würde gerne mitfahren. Ist noch ein Platz frei?“.
Wie klingt diese vertrauenserweckende Stimme? In welcher Stimmlage spricht sie? Wie ist das Sprechtempo? Wie ist der Sprach-Rhythmus?
In diesem Artikel werden Sie erfahren, wie Sie mit Ihrer Stimme Vertrauen & Glaubwürdigkeit aufbauen.
So schafft Ihre Stimme Vertrauen
In einer Untersuchung, die in dem britischen Wissenschaftsmagazin „Proceedings“ veröffentlicht wurde, wurden 17 Frauen- und 10 Männerstimmen aufgenommen und digital bearbeitet, so dass sie entweder höher oder tiefer klangen als von Natur aus. Alle Stimmen sagten den selben Satz: „Ich bitte Sie dringend, im November für mich zu stimmen.“ Die Zuhörer wurden nun danach gefragt, wem sie ihre Stimme geben würden. Zudem sollte sie bewerten, wie vertrauenserweckend und glaubwürdig die Stimme wirkte. In allen drei Punkten schnitten die tiefen Stimmen besser ab.
Ihr Vorteil in der Praxis
Mit diesem Wissen können Sie natürlich verstärkt daran arbeiten, in kritischen Situationen mit dem Klang Ihrer Stimme Vertrauen & Glaubwürdigkeit aufzubauen. Doch heißt das nun, dass wir alle
so tief wie möglich sprechen sollen? Dies könnte auch einen eher lächerlichen Effekt haben. Die Lösung ist, dass wir auf unserem Eigenton sprechen, der sich im unteren Drittel unseres
Stimmumfangs befindet. (So finden Sie Ihren
Eigenton.)
Aktionsplan in 5 einfachen schritten
- Nehmen Sie sich zunächst ein Notizblatt.
- Notieren auf dem Blatt spontan die Namen aller Menschen, bei denen es für Sie wichtig ist, Vertrauen und Glaubwürdigkeit aufzubauen. (Chef, Kollegen, Mitarbeitet, Freunde, Lebenspartner, Nachbarn, Bekanntschaften…)
- Notieren Sie nun Situationen, in denen es für Sie wichtig ist, Vertrauen und Glaubwürdigkeit zu verstärken. (Geschäftsessen, Vorstellungsgespräch, Mitarbeitergespräch, Telefon-Akquise, Konfliktgespräche, beim Flirten…)
- Entscheiden Sie sich nun für einen konkreten Anlass oder eine Person, bei der Sie in Zukunft mit Hilfe Ihres Eigentons verstärkt Glaubwürdigkeit und Vertrauen aufbauen werden. Seien Sie dabei so genau wie möglich (Datum, Uhrzeit, Ort)!
- Notieren Sie sich, welchen Nutzen Sie persönlich daraus ziehen werden, in dem von Ihnen gewählten Kontext Glaubwürdigkeit und Vertrauen aufzubauen.
So finden Sie jenen tiefen Ton, der Glaubwürdigkeit & Vertrauen
stärkt...
Machen Sie sich gleich an die Umsetzung und genießen Sie Ihren Erfolg.